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Allgemeine Themen
MUMIE ( gelöscht )
Beiträge:

03.11.2009 06:19
Hilft der Pflege-TÜV weiter? - Pflegeheime auf dem Prüfstand Zitat · Antworten

Der sogenannte Pflege-TÜV ist das Ergebnis der letzten Pflegereform der Großen Koalition: Zwischen Juli 2009 und Dezember 2010 werden alle etwa 22.000 Pflegeheime und ambulanten Pflegedienste in Deutschland einmal unangemeldet kontrolliert und mit Noten von eins bis fünf bewertet. Diese Noten sind dann über die Webseite pflegenoten.de für jeden zugänglich. Außerdem sind Heime verpflichtet, ihre Benotung im eigenen Haus auszuhängen. Ab dem Jahre 2011 werden alle Einrichtungen in Deutschland dann einmal jährlich überprüft.

Bisher: Unkoordinierte Kontrollen
In der Vergangenheit gab es diese Regelmäßigkeit nicht. Stattdessen bekamen Heime in einigen Regionen Deutschlands unangemeldet und vergleichsweise häufig Besuch von Kontrolleuren, andere fast nie. Manches Heim in Deutschland hat seit zwanzig Jahren keinen Prüfer mehr gesehen. Die Ursache der unterschiedlichen Behandlung: Für die Prüfungen ist der MDK – Medizinischer Dienst der Krankenversicherung – zuständig, jene Kontrollbehörde, die auch über die Pflegestufe eines Pflegebedürftigen entscheidet. Gegliedert ist der MDK in 15 Landesverbände. Bei den Kontrollen hat jeder dieser Verbände in der Vergangenheit mehr oder weniger gemacht, was er wollte.

Kaum Gemeinsamkeit mit echtem TÜV
Kritik am neuen, bundesweit einheitlichen Prüfverfahren entzündet sich vor allem am Notensystem. Der Grund: Eine schlechte Note in einem Kernbereich der Prüfung wie "Pflege und Medizinische Versorgung" kann durch gute Noten zum Beispiel für "soziale Betreuung und Alltagsgestaltung" ausgeglichen werden. Das bedeutet: Auch Heime, die schlecht oder sehr schlecht pflegen, erhalten unter Umständen eine noch befriedigende Gesamtnote. Mit einem echten 'TÜV' hat das Ganze also wenig gemein. Denn beim TÜV gilt: Sind die Bremsen schadhaft, bekommt das Fahrzeug auch dann keine Plakette, wenn die Karosserie überdurchschnittlich gut gepflegt ist.

Verbesserte Möglichkeiten für Lebensabend zuhause
Die öffentliche Diskussion darüber hat auch der Debatte um die Frage 'Heim oder nicht Heim' neue Nahrung gegeben. Fast alle alten Menschen in Deutschland würden ihren letzten Lebensabschnitt am liebsten in den eigenen vier Wänden verbringen. Die Möglichkeiten dazu sind in den vergangenen Jahr besser geworden; eine Vielzahl von Beratungsstellen, Hilfsorganisationen und privaten Serviceunternehmen hilft bei Fragen.


Fast jede Stadt unterhält eine Stelle, die zentral über alle Hilfen für alte Menschen informiert. Durch diese Informationen ist es möglich, ein Netzwerk aufzubauen, das heißt die große Last einer Pflege zu Hause auf mehrere Schultern zu verteilen. Ambulante Dienste gehören ebenso dazu wie eine Tagespflegeeinrichtung und die organisierte Nachbarschaftshilfe. Sehr nützlich sind auch Wohnraumberatungsstellen. Sie helfen dabei, vorhandene Wohnungen mit vertretbarem Aufwand an die Bedürfnisse älterer, hilfsbedürftiger Menschen anzupassen. Außerdem informieren sie über öffentliche Zuschüsse für erforderliche Umbaumaßnahmen.


Nicht einschüchtern lassen
Im Zusammenhang mit den Kosten für eine funktionierende Pflege zu Hause erleben es Betroffene und deren Angehörige immer wieder, dass sich die Kostenträger – Krankenkassen, Pflegekassen und Sozialämter – die Verantwortung gegenseitig zuschieben, beziehungsweise dass jede der genannten Einrichtungen sich vor Zahlungen drücken will mit dem Hinweis auf einen der anderen Kostenträger. Bange machen gilt nicht – diesen Grundsatz sollten Betroffene beherzigen und bei Bedarf juristischen Rat einholen.

Autoren: Beatrix Bursig, Christoph Lixenfeld
http://www.daserste.de/plusminus/beitrag...4oxxbtk0~cm.asp

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