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Allgemeine Themen
MUMIE ( gelöscht )
Beiträge:

28.06.2008 07:36
Googeln, bis der Arzt kommt Zitat · Antworten


»Blog-Streaking«, »Google-Stalking« und »Crack­berrying« heißen die neuen Süchte im World Wide Web. Wo hört der Spaß auf – und wo fängt die Krankheit an?

Checken Sie mehrmals täglich Ihre Mails? Googeln Sie den Namen einer Person, bevor Sie diese treffen? Suchen Sie online Fotos der letzten Party, die Sie besucht haben? Eigentlich ganz normal im Zeitalter der »Infornografie«, wie die »Gier nach Informationen« genannt wird. »Doch bei immer mehr Menschen«, so der Psychologe Dan Cosley von der amerikanischen Cornell University, »verselbstständigen sich solche Angewohnheiten zu Süchten mit Abhängigkeits-Mechanismen wie bei Drogenabhängigen.«

Blog-Exibitionismus zum Beispiel betreiben die Blog-Streaker (Streaker nennt man eigentlich nackte Fußballfeld-Flitzer). Sie sind süchtig danach, persönliche Informationen in ihren Blogs oder virtuellen Plattformen wie MySpace.com zu offenbaren. Dabei wird aber vergessen, dass solche Privatdaten viele Jahre lang abrufbar sind. Auch dann, wenn der Urheber sie gelöscht hat, überdauern sie im Speicher einer Suchmaschine – oder auf archive.org, einem »Web-Museum«, auf dem inzwischen über 85 Milliarden Seiten archiviert sind.

Wer unliebsame Inhalte löschen will, für den gibt es zwar keine Delete-Taste, aber die US-Firma ReputationDefender (www. reputationdefender.com). Sie verspricht, für etwa 25 Euro das Internet von allen gefundenen Daten zu säubern.

Dann dürften auch Google-Stalker (engl. stalking = nachstellen) in die Röhre gucken. Sie spionieren wie wild Freunden und Bekannten im Netz hinterher – auch Menschen, die sie gar nicht kennen, spähen sie aus. Es macht diesen »virtuellen Verfolgern« einfach nur Spaß, herauszufinden, wie andere Leute leben. Dabei entwickeln sie meist auch das Symptom Photolurking (engl. to lurk = lauern): Fieberhaft blättern sie durch Fotoalben von fremden Leuten. Oder sie werden »spocky«“ und nutzen wie besessen die neue Personensuchmaschine Spock.com. Sie durchstöbert persönliche Websites, Blogs und virtuelle Netzwerke und erstellt Persönlichkeitsprofile. 100 Millionen Amerikaner sind bereits registriert. Sie etwa auch?

Eine weitere neue Sucht nennt sich Wikipediholismus. Betroffene schreiben und verändern exzessiv Artikel der freien Netz-Enzyklopädie Wikipedia. Wenn Sie ein Wikipedia-»editor« sind, können Sie leicht herausfinden, ob Sie Ihr Engagement nicht übertreiben, indem Sie sich selber testen: en.wikipedia.org­­/wiki/Wikipedia:Are_You_a_Wikipediholic_Test.

Oder zählen Sie eher zu den Crackberrys? Mit diesem Wortschöpfungsmix aus dem mobilen E-Mail-Handy BlackBerry und der Droge Crack werden Menschen bezeichnet, die es keine zehn Minuten aushalten, ohne die Mailbox zu checken. Keine Nachricht zu bekommen verursacht Panikattacken. Viele Crackberrys riskieren sogar ihre sozialen Kontakte. Eine Studie hat ergeben, dass ein Fünftel der befragten BlackBerry-Besitzer regelmäßig Gespräche abbricht, um die Mailbox zu kontrollieren. Das Einzige, was dagegen hilft: alles abschalten.

Wer das nicht schafft und den Blick ins Internet braucht, dem hilft beim Entzug vielleicht eine Webseite: alleinr.de. Dort kann man entspannt auf eine schwarze Fläche starren ...


Wann bin ich Web-Süchtig?

In Deutschland gibt es rund 650 000 süchtige Internetnutzer. Das lässt sich aus verschiedenen Studien hochrechnen. Suchtforscher sind sich einig, dass eine stoffunabhängige Sucht Krankheitsstatus erlangen kann, wenn mindestens sechs Merkmale vorhanden sind:

Kontrollverlust: Man kann sein Verhalten nicht mehr selbstbestimmt steuern.

Dosissteigerung: Man braucht immer mehr »Internet«.

Wiederholungszwang: Die Sucht will immer wieder von Neuem befriedigt werden.

Entzugserscheinungen: Aufhören erscheint unmöglich.

Interessenabsorption: Das Leben dreht sich nur noch um die Sucht.

Verlust sozialer Kontakte: Es droht gesellschaftlicher Abstieg.

Autor(in): Manon Baukhage & Joseph Scheppach

http://www.pm-magazin.de/de/heftartikel/...?artikelid=2456

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