Warum sagen wir elf und zwölf und nicht einszehn und zweizehn? Das Problem haben nicht nur wir Deutsche: In den meisten europäischen Sprachen gibt es eigene Begriffe für elf und zwölf.
Das liegt daran, dass das Dezimalsystem, also die Einteilung in Zehnerschritte, erst eine relativ neue Erfindung ist. Auch heute noch ist das Zwölfersystem weitverbreitet, etwa bei den Monaten, den Tierkreiszeichen, den zwei Mal zwölf Stunden des Tages oder dem »Dutzend«.
Elf und zwölf wurden früher auch mit einer eigenständigen Ziffer (also nicht 1 und 1 bzw. 1 und 2) dargestellt. Die althochdeutschen Wörter »einlif« und »zwelif« waren die Vorläufer unserer heutigen Bezeichnungen. Und weil wir uns von Gewohnheiten so selten trennen, haben wir die alten Zahlwörter in unser Dezimalsystem übernommen.
Übrigens: In Frankreich, Spanien oder Italien ist die Sache noch komplexer. Dort haben die Zahlen bis 15 bzw. 16 einen eigenen Namen (warum, ist nicht geklärt), und auch bei den größeren Zahlen geht es vor allem im Französischen ziemlich wild zu – die 80 heißt übersetzt Vier-Zwanzig, die 95 ist Vier-Zwanzig-Fünfzehn.